Gerard Wagner home

In der Umbruchszeit kurz vor dem ersten Weltkrieg machten einige Maler den Schritt hin zur reinen Farbfläche als Ausdrucksmittel der Malerei. Die Frage, wie denn Farbe aus sich heraus auch Tendenzen zur Form offenbaren kann, lag zwar in der Luft, wurde aber erst durch Rudolf Steiner ab 1911 in voller Tiefe aufgegriffen und zu einem völlig neuen Ansatz der Malerei weiter entwickelt. Dieser Ansatz ist kaum bekannt. Das Werk des Malers Gerard Wagner zeigt exemplarisch eine unverwechselbare Auseinandersetzung mit der Anregung Rudolf Steiners, die Form aus dem Erleben der Farbe zu entwickeln. Dabei waren ihm nicht nur die Vorträge Rudolf Steiners zum Wesen der Farbe wichtig, sondern insbesondere die von ihm geschaffenen malerischen Beispiele. In der Schule von Henni Geck konnte Wagner in den 20-er Jahren einige Monate lang die Farbskizzen Steiners tiefgehend studieren, was anschliessend zu einer Wende in seiner eigenen künstlerischen Suche führte. Die Beziehung zwischen Farbe und Form war ihm seitdem ein zentrales Anliegen, dem er sich experimentell und auf immer neuen Wegen widmete. Zusammen mit Elisabeth Koch (später seine Frau) baute er eine Malschule auf, die in zwei Ablegern heute noch in Dornach weiter existiert (siehe Kontakt und Links).

Viele ehemalige Studenten unterrichten heute in der ganzen Welt - zurzeit in der Schweiz, Deutschland, England, USA, Neuseeland, Australien, Japan, Südkorea, Brasilien, Mexiko, Russland, Polen, Malta, Holland, Frankreich, Belgien, Dänemark, Norwegen, Finnland und Spanien.

Eine Auswahl von Themen, mit denen er sich malerisch befasst hat:

Altarbild, Altes Testament, Bekleidung, Bühnenbild-Entwürfe, Das Böse, Elementarwesen, Engel, Eurythmiefiguren, Grafik, Handarbeit, Christus, Kuppelmotive des Goetheanum, Lebensalter, Märchen, Legenden, Maria, Menschheitsentwicklung, Michael, Natur, Pflanzen und Pflanzenmetamorphose, Rudolf Steiners Schulungsskizzen für Maler, Schwarz-Weiss, Taufen, Tiere, Tiermetamorphosen, Tierkreis, Tod und Sterben, Transsubstantiation, Vorgeburtliches Leben, Wandbildentwürfe.

Sein Werk kann durch seine meditativ stille, Hingabe-getragene Ausstrahlung Zugang zu einem fühlenden Sehen ermöglichen, das stets zugleich mit der Erscheinung auch ein inneres Erlebnis vermittelt. Zuweilen können sich dadurch Tore in ein tieferes Wirklichkeits - Erfahren öffnen.

 

Links: Gespräch. Mitte: Paradies, 1951. Rechts: Paradies, 90-er Jahre.